Prof. Dr. Oliver Nachtwey Universität BS
Website: https://soziologie.philhist.unibas.ch/de/professur
Oliver Nachtwey hat an der Universität Hamburg Volkswirtschaftslehre studiert und wurde 2008 an der Universität Göttingen mit einer Arbeit in politischer Soziologie promoviert. Anschließend war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Jena, Trier und Darmstadt tätig. Er war Fellow am Hamburger Institut für Sozialforschung, dem Kolleg Postwachstum in Jena sowie am Institut für Sozialforschung Frankfurt.
Professor Nachtwey forscht zum Wandel der Arbeit und der gesellschaftlichen Modernisierung und ihrem Einfluss auf die Sozialstruktur. Ferner beschäftigt er sich mit dem Wandel politischer Repräsentation, Protesten und sozialen Bewegungen. In seiner jüngeren Forschung fokussiert er insbesondere auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung.
Für sein Buch „Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne“ erhielt Professor Nachtwey mehrere Preise. Seine Bücher und Aufsätze werden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Der Arbeitsbereich Sozialstrukturanalyse arbeitet multiparadigmatisch und orientiert sich an der Perspektive von C. Wright Mills, dem es darum ging zu verstehen, warum Menschen und auf welcher Basis sie handeln. In seinem Klassiker „The Sociological Imagination“, den er bereits 1959 verfasste, schlägt er vor, Geschichte, persönlichen Lebenslauf und die Sozialstruktur einer Gesellschaft immer aufs Neue zu verbinden. In der Lehre werden die verschiedenen Ansätze zur Erforschung der Sozialstruktur, sowohl ihrer theoretischen und begrifflichen Grundlagen wie auch der empirischen Analysen behandelt. In der Forschung werden insbesondere solche Ungleichheiten, die sich aus dem Wandel von Arbeit und Marktvergesellschaftung ergeben, untersucht. Hierzu gehören vor allem die Fragen der prekären Arbeit und welche Rolle der Wandel von „sozialen Staatsbürgerschaftsrechten“ (T.H. Marshall) spielt. Analysiert werden ferner soziale Konflikte – im Sinne der Tradition von Ralph Dahrendorf, der Sozialstruktur immer in Verbindung mit Herrschaft und Konflikt dachte –, die aus der Strukturierung der Ungleichheit erwachsen. Künftig werden insbesondere die Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeit und die Wirtschaftskultur des Kapitalismus erforscht.